Am dritten Tage sollst du ruhn

Wenn der Wettergott es gut meint sind Mai und Juni hervorragende Flugmonate. Dieses Jahr waren meine verfügbaren Frei-Tage fliegerisch leider nur mäßig nutzbar. Umso mehr freute ich mich, als sich gestern unerwartet ein schöner Flug ergab.

Nachdem wir unsere Mädels, Dirndlbekleidet, als Helferinnen beim Pfarrfest in St.Peter ob Radenthein abgeliefert hatten, wanderten wir  von dort auf den 1963 m hohen Priedröf. Ein sanfter Berg in den Nockbergen, der von St.Oswald per pedes, Fahrrad oder ganz einfach per  Gondel erreicht werden kann. Die knapp 800 Hm von St.Peter führen erst durch üppige Blumenwiesen, dann durch einen luftigen, aber steilen Wald – zwei Rehböcke, mehere Kolkraben, Tannenhäher und Blitz-geschlägerte Lerchen säumten unseren Weg- und auf den letzten 100 Höhenmetern über sanfte Almen, wo bereits erste „Gugahontschn“ und Almrausch, blühen.

Zwischendurch aufziehende Wolken und kurze Regenschauer machten mit wenig Hoffnung den Gipfel per Paragleiter verlassen zu können. Doch erstens kommt es anders und zweitens klarte es, am Gipfel angekommen, auf. Der Wind kam gefällig mit den Ablösungen und so startete ich um 14 Uhr. In wenigen Kreisen überhöhte ich den Gipfel und machte mich auf den Weg Richtung Millstättersee. Welch wunderbares Panorma! Eine Stunde später erreichte ich den Gipfel des Tschiernocks und flog, Gewitterwolken im Rücken, zurück Richtung Heimat.

Ich wählte den Weg über den Mirnock – Pallnock – Verditz. Schwarze Wolken immer als Begleiter. Über dem Wollanig gabs nochmal eine schöne Thermik. Über der Ruine Landskron musste ich entscheiden entweder zum Landeplatz in Annenheim zu fliegen – wo mich höchstwahrscheinlich das Gewitter erwischen würde,  oder weiter über das Flachland der Region Wörthersee zu fliegen.  Ich entschied mich für zweiteres und flog noch rund 35 Minuten bis Lind ob Velden, wo ich auf einer frisch gemähten Wiese einen angenehmen Landeplatz fand.

Gesamte Flugzeit knapp 3 Stunden, geflogene Kilometer: 98. Gesamter Höhengewinn 5399 m. Max. Geschwindigkeit 53 km/h. Weitere Details hier.

Auf dem Weg zum Bahnhof  machte ich Rast in einer Pizzeria und stärkte mich für das Abendprogramm. Ein Konzert mit der aus New York stammenden Cellistin und Sängerin Meaghan Burke im Kulturhofkeller stand am Programm. Mit meinen Mädels. Diesmal ohne Dirndlkleider. Eine Ohren- und Augenweide!